Um wettbewerbsfähig zu bleiben und Marktchancen zu nutzen, passt die Gruppe ihre Strukturen und Prozesse laufend den sich verändernden Marktentwicklungen an. Indem Chancen und Risiken sorgfältig ausgewogen werden, sichert sich Implenia ihre unternehmerische Freiheit und schafft für ihre Stakeholder nachhaltig Wert.
Implenia hat sich seit ihrer Entstehung 2006 zu einer starken Firma mit einem umfassenden Dienstleistungsangebot, einer gut positionierten Marke und einer starken lokalen Verankerung im Schweizer Markt sowie in Deutschland, Österreich, Norwegen und Schweden entwickelt. Implenia verfügt über eine im Branchenvergleich starke Eigenkapitalbasis. Die Rendite auf dem investierten Kapital erreichte trotz Akquisition von Bilfinger Construction 29,2% (40,6% exkl. PPA) und liegt damit deutlich über den durchschnittlichen Kapitalkosten von 9,5%.
Das Unternehmen steht auf einem soliden finanziellen Fundament und konnte 2015 erneut ökonomische Werte generieren. Die in der Berichtsperiode erfolgte Akquisition von Bilfinger Construction erhöhte die Bilanzsumme auf 2731 Mio. Franken.
Ende 2014 platzierte Implenia erfolgreich eine Obligationenanleihe über 125 Mio. Franken sowie Mitte 2015 eine nachrangige Wandelanleihe über 175 Mio. Franken. Zudem konnte der laufende Konsortialkredit erneuert werden. Letzterer wurde um 150 Mio. auf 650 Mio. Franken aufgestockt und dessen Laufzeit bis 2020 verlängert. Durch die Erneuerung verfügt Implenia über eine Finanzierung zu besseren und flexibleren Konditionen. Die Fremdkapitalbasis konnte damit diversifiziert und die Finanzkraft nach der Akquisition von Bilfinger Construction wieder auf das gewohnt hohe Niveau gebracht werden.
In den letzten fünf Jahren haben sämtliche Share- und Stakeholder von der wachsenden Nettowertschöpfung profitiert. Den weitaus grössten Anteil erhalten die Mitarbeitenden in Form von Löhnen und Gehältern. Zudem konnte Implenia 2014 eine attraktive und 2015 eine ordentliche Dividende von 1.80 Franken pro Aktie und darüber hinaus eine Jubiläumsdividende von 10 Rappen pro Aktie ausschütten.
Die Geschäftsaktivitäten von Implenia umfassen äusserst vielfältige Tätigkeiten – von der Finanzierung über die Entwicklung bis hin zum Errichten von anspruchsvollen Bauwerken aller Art und Dimensionen. Das Unternehmen richtet daher grösstes Augenmerk auf die Steuerung und Überwachung von Finanzflüssen. Sie strebt eine Steigerung der Rentabilität, einen nachhaltig wachsenden Unternehmenswert, eine gesunde Finanzierung, eine ausreichende Liquiditätsvorsorge und eine angemessene Kapitalausstattung an.
Im Baugeschäft, wo die Margen grundsätzlich tief sind, ist es absolut entscheidend, über ein wirkungsvolles Projekt- und Risikomanagement zu verfügen, das der finanziellen Situation des Unternehmens entspricht. Implenia betreibt beispielsweise ein systematisches Risikomanagement für Projekte, an denen sie als Total- oder Generalunternehmerin beteiligt ist (TU/GU). Abhängig von der Grösse werden die Projekte von der Akquisition bis zur Garantie begleitet. Die Risiken werden identifiziert, quantifiziert und deren Eintrittswahrscheinlichkeit und Tragweite mit Massnahmen gesteuert.
Um die betriebliche Leistungseffizienz durch die Vernetzung von Systemen, Prozessen, Know-how und Personen innerhalb der Bauprojekte zu steigern, verstärkte Implenia in der Berichtsperiode ihre Anstrengungen für «Operational Excellence».
So wählte Implenia zum Beispiel ein innovatives Verfahren zum Einbau einer Magerbetonsohle als Fundament eines Logistikzentrums bei Dagmersellen (LU). Anstatt die Fundierungsschicht konventionell mittels Krankübel einzubringen, setzte Implenia einen Einbaufertiger ein – eine Maschine, die üblicherweise im Strassenbau zur Anwendung kommt. Damit gelang es, eine 5800 Quadratmeter grosse und 10 Zentimeter starke Betonschicht innerhalb eines einzigen Arbeitstages zu legen. Das innovative Vorgehen erwies sich somit als drei Mal so schnell wie das herkömmliche Verfahren.
Entscheidend bei der neuen Methode ist eine kontinuierliche Zuführung des Baumaterials. Notwendig ist eine regelmässige Betonlieferung – im Falle von Dagmersellen alle 11 Minuten. Dieser Taktfahrplan konnte im Pilotversuch zwar nicht vollständig eingehalten werden. Dennoch brachte die Prozesskoppelung zwischen Verlegung und Anlieferung des Betons unter dem Strich eine immense Steigerung der Wertschöpfung.
Als börsenkotierte Gesellschaft hält sich Implenia bei der Buchführung an die handelsrechtlichen Vorschriften und insbesondere an die Bilanzierungsregeln nach dem International Financial Reporting Standard (IFRS). Darüber hinaus sichert Implenia die Qualität des finanziellen Berichtswesens durch ein umfassendes internes Controlling. Implenia hat zur qualitativen Sicherung eine unabhängige Stelle mit dem internen Audit beauftragt sowie eine andere Stelle mit der externen Revision. Im Rahmen der regelmässigen Veröffentlichung der Jahres- und Halbjahreszahlen im Geschäfts- sowie Halbjahresbericht schafft Implenia für ihre Share- und Stakeholder Transparenz und damit Vertrauen.
Um ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu erhalten, passt Implenia ihre Strukturen und Prozesse bei Bedarf dem Markt, Erkenntnissen der Betriebswissenschaft und dem Stand der Technik an. So hat das Unternehmen in der Berichtsperiode seine operativen Einheiten in die vier neuen Sparten Development, Schweiz, Infrastructure und International umformiert. Damit ist Implenia in der Lage, die Märkte besser zu bedienen und Synergien innerhalb der Gruppe zu nutzen. Die Anwendung von Managementprozessen sowie neuer Technologien wie Lean Construction, Building Information Modeling (BIM) und das Implenia Management System (IMS) 2.0 leisten einen zusätzlichen Beitrag.
Bereits seit 2013 arbeitet das Unternehmen nach dem Konzept der wertorientierten Führung. Implenia richtet somit den Fokus nicht nur auf den Ertrag, sondern auf den Wert des Unternehmens. Implenia hat das Economic-Profit-Konzept in sämtlichen Geschäftsbereichen etabliert.
In der Berichtsperiode stärkte das Unternehmen die Querschnittsorganisation mit dem sogenannten «One Company»-Ansatz: Damit stellt Implenia stärker die Projekte in den Mittelpunkt und nicht die einzelnen Abteilungen. Für grössere Projekte wird aus den beteiligten Geschäftsbereichen und Einheiten ein gemeinsames Projektteam zusammengezogen, das die Verantwortung dafür übernimmt. «One Company» fördert die interne Zusammenarbeit über alle organisatorischen und geografischen Grenzen hinweg und bringt Implenia näher zum Kunden.
Damit diese Organisation reibungslos funktioniert, wird das Projektteam nicht über die operative Linie, sondern über eine projektspezifische Führungsstruktur geführt. Das Projektteam zeichnet gemeinsam für den Erfolg des Projekts verantwortlich und steht dafür solidarisch ein. Dies bedeutet auch, dass die Erfolgsmessung nicht mehr – wie bei einem herkömmlich realisierten Projekt – bei der Übergabe an die Ausführung stattfindet. Der Projektentwickler bleibt bis zum Projektabschluss an Bord und verantwortet die Schlussrechnung des Projekts mit. Dieses Prinzip geht weiter bis zur individuellen Zielerreichungsmessung jedes einzelnen beteiligten Mitarbeitenden.
Nach Jahren des anhaltenden Wachstums trat die Schweizer Bauwirtschaft jüngst in eine Konsolidierungsphase ein. Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses Anfang 2015 durch die Nationalbank trübt zudem das Klima für Bauinvestitionen in der Schweiz. Aufgrund ihrer gesunden finanziellen Basis sowie dank der unternehmerischen Fortschritte, die sie in den letzten Jahren erreicht hat, blickt Implenia jedoch zuversichtlich in die Zukunft.
Zwar ist es wegen der verstärkten Regulierung für Private schwieriger geworden, Wohneigentum zu finanzieren. Für institutionelle Investoren stellen Wohnimmobilien jedoch höchst attraktive Anlagemöglichkeiten dar. Allgemein bleiben die Kaufkraft in der Schweiz hoch, der Arbeitsmarkt stabil, die Finanzierungskonditionen attraktiv und die Nachfrage der institutionellen Investoren ungebrochen. Für den Wohnungsmarkt sind die Fundamentaldaten daher weiterhin gut. Insbesondere in den Zentrumsregionen liegt die Leerstandsquote weiterhin tief.
Das Volumen im Infrastrukturbau war im Berichtszeitraum rückläufig. Der Abschluss mehrerer Grossprojekte sowie Verzögerungen bei Neuprojekten führten zu tieferen Ausgaben der öffentlichen Hand. Der vom Bund geschaffene neue Fonds zur Finanzierung und zum Ausbau der Bahninfrastruktur (FABI) wird indes in den kommenden Jahren zur Belebung des Infrastruktursektors beitragen.